Paria Osanloo - ist das Covermodels in der Juli-/Augustausgabe

Paria Osanloo: Unser Covermodel stammt aus dem Iran und lebt im Vinschgau

Plötzlich Liebe auf den ersten Blick

Die Berge erleben zu dürfen, die Freiheit genießen zu können, singen und tanzen, ohne sich verstecken zu müssen – all dies wird im Iran nicht gerne gesehen. Das Covermodel Paria Osanloo gewährt uns Einblick in ihr Leben. Wohlfühlen, dazulernen, flexibel sein und Ehrgeiz sind nur einige wenige Eigenschaften, die das Covermodel beschreiben. Die gebürtige Iranerin lebt und arbeitet nun schon seit einigen Jahren mit ihrem Mann im Vinschgau. In ihrem Interview mit DER SÜDTIROLERIN erzählt sie von ihrer Heimat Iran, den Menschen dort und gesellschaftlichen wie auch politischen Gepflogenheiten, und hebt wesentliche Unterschiede zwischen dem Iran und Südtirol hervor. Paria Osanloo ist eine weltoffene, ehrgeizige junge Frau, musisch begabt und an allem Neuen interessiert.

J. M.

 

Steckbrief zum Covermodel

Name: Paria Osanloo.

Geburtsort: Iran.

Wohnort: Goldrain.

Familienstand: verheiratet.

Kinder: /

Beruf: Apothekerin, Englisch-Lehrerin, jetzt selbstständig.

Hobbies: Klavier, Gitarre, Singen, Sprachen, Yoga, Schmuck designen, Videos bearbeiten.

Verreisen würde ich am liebsten nach: Island.

Ich möchte nicht sein ohne: meinen Traummann.

In den nächsten 10 Jahren möchte ich: Professionell singen und musizieren, als Model arbeiten, zwei Kinder haben, reisen.

Einen Cafe trinken würde ich gerne mit: Daniel Dennett (Darwin’s Dangerous Idea).

Mein Lieblingsfilm: Inception.

Mein Lieblingsbuch: Factfulness by Hans Rosling.

Mein bevorzugtes Land: Südtirol, Island.

Ich esse am liebsten: Meeresfrüchte.

Das möchte ich unbedingt noch lernen: Helikopter fliegen.

Lebensmotto: In the garden of thy heart, plant naught but the rose of love.

Meine Selbstbeschreibung in drei Worten: Happitalist, Cosmopolitanist, Fantasizer.

 

Das SÜDTIROLERIN-Model Paria Osanloo im Interview

Sie sind im Iran geboren und aufgewachsen. Ihr Mann ist aus dem Vinschgau. Da drängt sich zunächst die Frage auf, wie Sie Ihren Mann kennengelernt haben?

Mein Mann hat sich vor einigen Jahren mit dem Motorrad für 8 Monate auf den Weg gemacht. 25 Länder und rund 30.000 km ist er gefahren, später haben wir uns über einen gemeinsamen Freund in einem Kaffee kennengelernt. Liebe auf den ersten Blick würde ich sagen. Danach geschah alles unerwartet, schnell und plötzlich.

 

Was sind die wesentlichen Unterschiede zwischen Ihrem Geburtsland und dem Vinschgau?

Da ist es vor allem die Freiheit für Frauen, wie Singen, Tanzen, Trinken und die Wahl der Kleidung in der Öffentlichkeit, ohne sich dafür verstecken zu müssen. Meinungs- und Gedankenfreiheit ohne Angst zu haben, verhaftet zu werden. Hier ist alles viel sauberer und organisierter. Eine normales Leben wie in Südtirol haben wir nur versteckt. Ein besonderer Unterschied ist auch im Erleben der Berge und der Natur. In Südtirol hab ich zum ersten Mal Berge bestiegen und dabei auch andere Personen im hohen Alter auf dem Gipfel getroffen. Im Iran erleben wir die Berge und die Natur ausschließlich mit Offroadern. Südtiroler haben ein viel besseres Verhältnis zur Sonne und Energie. Im Iran machen wir die Nacht zum Tag, alles ist beleuchtet wie auf einem Lunapark. Im Iran verwenden wir für jedes noch so kleine Problemchen Medikamente, und die Leute sind richtig abhängig, und dementsprechend voll sind die Apotheken. Der Druck der Inflation und der Sanktionen durch die USA tragen natürlich auch dazu bei. Die Leute hier sind aufgrund der gesunden Nahrung auch noch im hohen Alter gesund und immer aktiv, das ist für mich auch heute noch überraschend. Religion und Politik sind hier weitestgehend getrennt. 

 

War und ist es schwierig für Sie, im Vinschgau Anschluss zu finden?

Überhaupt nicht, ganz im Gegenteil: Ich fühle mich hier viel mehr zu Hause als in meinem Geburtsland, auch wenn der Dialekt für mich noch etwas schwierig zu verstehen ist.

 

Der Alltag im Iran verläuft gewiss anders als hier im Südtirol. Auch dazu interessieren die wesentlichen Unterschiede unser Publikum: Wie verläuft bei Ihnen ein gewöhnlicher Wochentag?

Aufgestanden wird spät (10Uhr). Die Zeit ist recht flexibel und unbedeutend. Gegessen und getrunken wird den ganzen Tag, Früchte, Nüsse, Schwarztee, verschiedene Gerichte, vorwiegend mit Reis als Basis. Jeder Tag ist ein neuer Tag, politisch oder wirtschaftlich, man hat absolut keine Stabilität und Zukunftsperspektiven. Aufgrund der enormen Bevölkerungszahl trifft man jeden Tag neue Leute. Alles ist verboten, aber niemand kümmert das, und alles kann passieren.

Ein spontaner Urlaub, eine spontane Party oder Reise sind keine Seltenheit. Ein gewöhnlicher Tag endet sehr spät (23–02Uhr). Geschäfte, Märkte und Apotheken können durchaus 24 Stunden geöffnet sein.

 

Mit welcher Religion sollen Ihre Kinder aufwachsen?

Unsere Kinder sollen fähig sein, andere Menschen/Gesellschaft zu lieben, schätzen, und zu helfen; sie sollen unabhängig von der Religion sein.

 

Wem schenken Sie in Ihrem Leben Ihre Aufmerksamkeit?

Meinem Lieblingsmenschen, meinem Mann.

 

Wie würden Sie sich beschreiben?

Flexibel, immer bereit, etwas Neues zu lernen und zu erleben. Emotional, leidenschaftlich, wissbegierig, neugierig, ehrgeizig und logisch denkend.

 

Wann hat man nach Ihrer Meinung das Leben im Griff?

Niemals, das Leben ist so plötzlich und völlig unvorhersehbar.

 

Was zählt zu den schönsten Dingen und Augenblicken in Ihrem Leben?

Als meine Schwester geboren wurde.

 

Sie sind diesmal auf dem Cover der SÜDTIROLERIN. Was empfinden Sie dabei?

Ich bin glücklich, dankbar, überrascht, und das ist einer dieser unvorhersehbaren Momente in meinem Leben. Alle diese Fragen wurden mir so häufig von unzähligen Menschen gestellt; nun bin ich froh, sie für alle beantworten zu können.

 

Im Iran gibt es bestimmt Gesellschaftsmagazine. Könnten Sie sich vorstellen, auch dort auf dem Cover zu sein?

Das kann ich mir durchaus vorstellen, aber dort könnt ich niemals ich selbst sein, bzw. es wäre mir nicht erlaubt.

 

Wie verlief das Shooting?

Grundsätzlich liebe ich Fotos, weil auch meine Eltern Fotografen sind. Das Shooting, die Fotografin und das gesamte Team waren sehr professionell; sie waren es, die diesen Tag so einzigartig für mich machten.

 

War es eine gute Erfahrung?

Im Gegensatz zu meiner bisherigen Erfahrung als „illegales Modell“ im Iran war dies eine völlig neue und unbefangenen Erfahrung.

 

Was raten Sie anderen Models im Bezug auf ein Covershooting?

Be yourself, don't copy anybody since you’re the one and only.

 

Wir danken für das Gespräch,

J. M. 

 

 

Beim Foto-Shooting im Kräuterschlössl in Goldrain wirkten mit:

Kleidung: Marion´s Fashion (Latsch)

Brillen: Optik Wohlfarter (Naturns)

Schmuck: Sudtirol.Jewellery (Goldrain)

Hairstyling und Make-up: UJOY (Latsch)

Fotografin: Caroline Trafoier Photography (Schluderns)

Moderation: Edith Marchegger

 

Das Cover-Model Paria wurde eingekleidet von Marion's Fashion (Latsch)

Das Cover-Model Paria trägt Brillen von Optik Wohlfarter (Naturns)

Das Cover-Model trägt Schmuck von Sudtirol.Jewellery (Goldrain)

Frisur und Make-up des Cover-Models Paria sind von UJOY (Latsch)

Das Cover-Model Paria wurde fotografiert von Caroline Trafoier Photography (Schluderns)